Ausstellung | Adelheid Schmid-Nuss - Ein Leben durch die Kunst

Die Veranstaltung findet wie geplant statt.

Adelheid Schmid-Nuss

Ausstellung Adelheid Schmid-Nuss - Ein Leben durch die Kunst in der Städtischen Galerie Theodor vor Hörmann in Imst. © Markus Hauser

Anlässlich des 85. Geburtstages, der in Silz lebenden akademischen Künstlerin Adelheid Schmid-Nuss, zeigt die Städtische Galerie Theodor von Hörmann unter dem Titel „Ein Leben durch die Kunst“ Aktmalerei, die das weibliche Selbstverständnis ihrer Zeit zum Ausdruck bringt. In einer Serie von Naturbildern und abstrakten Werken führt Adelheid Schmid-Nuss die von der Natur geprägte Vielschichtigkeit des menschlichen Daseins vor Augen.


Adelheid Schmid-Nuss: "Ein Leben durch die Kunst"

  • Ausstellung: 22.03. – 04.05.2024
  • Vernissage: Do, 21. März 2024, 19 Uhr
  • Begrüßung: Kulturreferentin Barbara Hauser, BEd
  • Einführung: Markus Hauser
  • Musik: Jemima Rangger und Marie Pfennig
  • Gastausstellerin: Ursula Beiler
  • Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, Imst

Adelheid Schmid-Nuss wurde 1939 in München geboren. Ihre Mutter stammte aus dem Ötztal und war als junges Mädchen nach München gekommen, um Friseuse zu werden. Binnen kürzester Zeit schuf sie sich ein kleines Imperium als angesagtester Frisiersalon Münchens. Doch das war ganz und gar nicht die Welt der Adelheid Schmid Nuss. 

Künstlerin mit Leib und Seele

Zu einer Zeit, als für die meisten Frauen die Gründung einer Familie und die Führung eines Haushalts als das einzig Erstrebenswerte galt, war das Bestreben der in Silz lebenden Künstlerin Adelheid Schmid Nuss ganz ein anderes. Sie ging an die Kunstakademie München und verschrieb sich einem unabhängigen, selbstbestimmten Leben als freischaffende Künstlerin.  Die Akademie in München war ein Ausbildungsmagnet für Tiroler Künstler. Franz von Defregger, Mathias Schmid, Albin Egger Lienz, Hans Joseph Weber-Tyrol, Eduard Thöny, Leo Putz, Wilhelm Nicolaus Prachensky, Herbert Gurschner, Christian Hess, oder der Zammer Hans Ladner (Lehrstuhl 1974 – 1991), um nur einige zu nennen, zog es in die bayrische Metropole. Es war eine Männerwelt, auch noch Ende der 50er Jahre und die wenigen jungen Frauen an der Akademie wurden belächelt, bestenfalls angelächelt, wenn sie hübsch waren. Ernst genommen wurden sie definitiv nicht. Doch die inzwischen 85-jährige Adelheid Schmid Nuss lebte und lebt ihr Künstlersein sehr selbstbewusst mit Leib und Seele seit 1980 in Silz als Künstlerin und viele Jahre als Galeristin der Galerie Renu.

Ein Leben durch die Kunst

Diese Lebensauffassung und der damit verbundene Überlebenskampf schlagen sich in ihren Werken nieder. Und nicht umsonst zeigt sie ihre neuesten Werke unter dem Titel „Ein Leben durch die Kunst“, denn ohne die Kunst hätte sie, wie sie sagt nicht überlebt. Als exzellente Malerin gelten ihre künstlerischen Betrachtungen der Tagespolitik ebenso, wie der griechischen Mythologie und ganz speziell den Fragen um das Menschliche, um das Existentielle. Ungeachtet gängiger Trends und Tendenzen hat sich Adelheid Schmid Nuss ganz und gar der Aktmalerei verschrieben. Spontan mit kräftigem Duktus angelegt, dem wirren Spiel der Farben ergeben, voller Energie und geradezu magischer Anziehungskraft sucht sie, einer Selbstfindung gleich, das Geheimnisvolle, das Unergründbare. Über das Mittel der Farbe verleiht sie ihren Bildern geradezu ekstatische Ausdruckskraft von beängstigender Nähe und trostloser Weite zugleich. Als eine im Lebenskampf erprobte Künstlerin, selbst öfter näher dem Tief als dem Hoch, fremd der geruhsamen Mitte, verfolgte sie über Jahre ihren Weg unermüdlich arbeitend. 

Über viele Jahre öffnete Schmid Nuss ihr Atelier anderen Künstlern als Galerie. Es war ihr ein seelisches Bedürfnis, sich immer wieder mit Werken von Künstlern, die sie sehr schätzte zu umgeben, um sich etwas von ihrer Arbeit zu lösen und neue Kraft zu schöpfen. In ihren aktuellen Arbeiten zeigt sich Schmid Nuss auch als gestisch impulsiv agierende abstrakte Malerin und feinsinnige Beobachterin der Natur. Eine Unmenge von Absichten, von individuellen Reflexionen, von inneren Erlebnissen und Erfahrungen kennzeichnen ihre Werke. Symptomatisch für die Malerei von Schmid Nuss ist der Aufbau durch sich gegenseitig steigernde Farbfelder, wobei es nicht nur darum geht, abzubilden sondern auch um die Konstruktion mit den Mitteln der Farbe. Aus der klaren Komposition dringt das Geheimnisvolle, das Unergründbare. 

Erinnerung an die Ewigkeit

Schmid Nuss geht es um eine Bildmacht als Resultat des Gesehenen, Gedachten, um eine Bildmacht, die von einer ursprünglichen Kraft zeugt und Gesten, Gebärden, innere Haltungen, Liebe, Leben, Tod und Isolation mit ihrem Rhythmus ergreift. Das Material, aus dem die Realität besteht, offenbart sich am ehesten in der Körperlichkeit des Menschen, im Leben wie im Tod. Das hat nichts zu tun mit eventueller ästhetischer Existenz, das hat nichts zu tun mit Alter oder Jugend, bedingt mit Liebe, Glück oder Unglück, fast ausschließlich aber mit dem, was man im spirituellen Sinne als das Bleibende bezeichnen würde. Also eine vorweggenommene Erinnerung an die Ewigkeit. Die stetige Veränderung ist es, welche die Kunst immer schon herausgefordert hat, das Leben bis zum Ende begreifen zu wollen. Ein Mensch hat nicht nur ein Gesicht, ein Körper nicht nur eine Haltung. Jedes Gesicht, jede Haltung eröffnet uns einen anderen Raum. Adelheid Schmid- Nuss Kunst zielt auf die Erforschung dieser Räume ab und es ist letztlich ein Philosophieren über ihr eigenes Leben und ein Weg das Leben leben zu lernen. 

Mit ihrer unverkennbar lyrischer Bildsprache führt uns Adelheid Schmid Nuss aber auch in Form von Blumenbildern die von einer alles bestimmende Natur geprägte Vielschichtigkeit des menschlichen Daseins vor Augen. In ihrer poetischen Konstellation entführt sie uns in eine Dimension sinnlichster Seins-Wahrnehmung. Frausein, das verpflichtete Schmid-Nuss geradezu zu Solidarität, um in ihrer Kunst das weibliche Selbstverständnis unserer Zeit zum Ausdruck zu bringen und behandelt die Thematik aus ihrer individuell geprägten Perspektive, in der sich tiefe Glaubensempfindungen und Mythologie die Waage halten.

Gastausstellerin Ursula Beiler

Als Gastausstellerin füllt die langjährige Weggefährtin von Adelheid Schmid-Nuss Ursula Beiler einen Raum der Galerie mit ihrer Kunst, die in Dialog mit Schmid-Nuss Werken tritt.

Termine
weitere Termine
Zeit14:00-18:00 Uhr
OrtStadtplatz 11
6460 Imst
VeranstaltungsstätteStädtische Galerie Theodor von Hörmann

Termine als iCal-Datei downloaden

QR-Code zum Scannen öffnen

wegfinder