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Die frühesten kulturgeschichtlichen Funde in Imst reichen in die späte Bronzezeit bzw. Urnenfelderzeit (um 1350 bis 800 vor Christus zurück. Es wurden insgesamt 63 Gräber mit Urnen und Grabbeigaben freigelegt. Der Eisenzeit ist ein Zufallsfund, das auf der Parzinnspitze entdeckte, bronzene Figürchen zuzuordnen. Es zählt zu den bedeutendsten figuralen Zeugnissen der Zeit um 400 v. Chr. in Tirol.
Die Via Claudia Augusta war in den beiden ersten Jahrhunderten nach Christus die zentrale Verbindung zwischen dem adriatischen Meer und der Donau in Bayern. Im Raum Imst haben sich Hinweise und Reste bei Strad erhalten. An den wichtigsten antiken Verkehrsstraßen entstanden auch die frühesten Christengemeinden. In Imst dokumentieren dies Grabungen und Funde in der Laurentiuskirche. Eine Chorschranke mit Christusmonogramm ist ins 5. Jahrhundert nach Christus zu datieren.
763 wurde eine Urkunde verfasst, welche den Namen Imst, "oppidum humiste“, erstmals erwähnt. Ein weiteres zentrales Dokument ist die Markterhebungsurkunde von 1282. Meinhard II. machte Imst somit zum wirtschaftlichen Zentrum des Oberlandes. Zu dieser Zeit waren die Starkenberger, eines der reichsten Geschlechter Tirols, die größten Grundherren in Imst und Umgebung. Sie unterlagen jedoch im Streit mit Friedrich IV. und wurden vertrieben.
Der Imster Bergbau wird 1446 zum ersten Mal erwähnt. Abgebaut wurde vor allem Bleierz, das von Schwaz zum Gewinnen von Silber aus Fahlerzen in großen Mengen benötigt wurde. Zu den wichtigsten Bergbauunternehmern zählte Jakob Tänzl aus Innsbruck. Er trug wesentlich zum Bau der Pfarrkirche bei. Die "Anna Selbdritt“- Gruppe wurde für ihre Ausstattung vom bekannten Allgäuer Bildschnitzer Jörg Lederer (Zuschreibung) geschaffen.
Handel- und Gewerbetreibende, die zunächst nur einen geringen politischen Einfluss hatten, schlossen sich zu Interessensvertretungen, den "Zünften“, zusammen. In der Zunftordnung wurden Ausbildung, Gewerbeordnung, Preise, Löhne und Qualität der Waren festgesetzt. Darüber hinaus galt es Moral, Benehmen und Kleidung der Mitglieder zu überwachen sowie die Arbeitsunfähigen zu betreuen.
Die Witwer-Werkstatt in Imst zählte zu den bedeutendsten des Oberlandes. Sie brachte 19 Maler, Bildhauer und Baumeister hervor, u.a. den Altarbildhauer Josef Georg, den Maler Johann Georg und den Bildhauer Josef Clemens Witwer. Stars unter den Barockkünstlern waren Andreas Thamasch und Andreas Kölle, von denen sich bildhauerische und grafische Arbeiten erhalten haben. Balthasar Riepp, Josef Mages und die Kapellers zeugen wiederum von einem regen Kunstaustausch zwischen den barocken Zentren.
Die Anfänge des Imster Vogelhandels liegen im Dunkeln. Im 17. Jahrhundert jedenfalls entwickelte er sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig. Zu den frühesten gesicherten Nachrichten zählen schriftliche und bildliche Danksagungen, anlässlich der Errettung aus verschiedenen Gefahren, die den Vogelhändlern vor allem zur See zugestoßen waren. Die Wege der "Vogelhändler“ führten diese bis nach England, Russland und Ägypten.
Das 19. Jahrhundert ist geprägt von einem Blick einerseits auf historische Stile, andererseits auf zeitbezogene Ausdrucksformen. Die Ideale des Klassizismus vertrat Franz Xaver Renn aus einer der wichtigsten Künstlerfamilien des Oberlandes, die der Nazarener hingegen dessen Schüler Josef Beyrer. Ein bedeutender Vertreter des österreichischen Impressionismus war Theodor von Hörmann. Die Genremalerei dominierte Alois Gabl, sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Thomas Walch fortgeführt.
Imst zählte mit der 1763 gegründeten Streleschen Handelskompagnie zu den ersten Standorten der Tiroler Textilindustrie. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgten die Firmen Stapf, Reiter, Jenny und Gottstein nach. Heute erzeugt die Firma Gottstein Stoffe für die verschiedensten internationalen StardesignerInnen, u.a. Chanel, Issey Miyake und Vivian Westwood.
Imst wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von zwei katastrophalen Ereignissen heimgesucht: der Konkurs der Streleschen Handelskompagnie und der große Brand. Erst um die Jahrhundertmitte kam es wieder zu einem wirtschaftlichen Aufschwung und 1898 zur Stadterhebung von Imst.Die Geschehnisse des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. können in den in Imst erschienen Zeitungen "Tiroler Land-Zeitung“ und "Der Oberländer“ nachgelesen werden. Ein digitales Filmarchiv ermöglicht einen virtuellen Spaziergang durch die jüngere Geschichte der Stadt, mit Blick auf Kultur, Brauchtum, Wirtschaft, Sport und Politik.